Bakschisch und Salut

Syrien  03.11.2008

 

Als wir den Grenzposten hinter uns lässen, steht die Sonne bereits kurz vor ihrem Untergang. Zum ersten Mal in meinem Leben hatte ich Schmiergeld gezahlt. Dies wurde von den Grenzbeamten ohne Scham eingefordert. Bei unserer Einreise durchlaufen wir mehrere Stationen. Es gibt die offiziellen Gebühren und die inoffiziellen. Es kommen Kommentare wie: ‘für den Stempel’ , oder ‘für den Ausdruck des Formulars… Für uns sind es kleine Beträge, für die Beamten dagegen ein Tagesgehalt. Ich bin noch nie mit diesem Thema konfrontiert worden und fühlte mich recht unwohl dabei. Good, old Germany-Du hast auch Deine guten Seiten. Aber wir sind drin.

powered by Wordpress Multibox Plugin v1.3.5

powered by Wordpress Multibox Plugin v1.3.5


Und es wird dunkel. Wir sind unschlüssig. Haben noch kein Bild von diesem Land. Können evtl. Gefahren noch nicht einschätzen. Aber Lust auf eine Spelunke mit lausigen Betten haben wir auch keine. Wer uns nicht sieht, kann uns auch nix… Diesem Motto folgend ließen wir uns auf der engen, kurvigen Bergstrasse, etwa 60km nach der Grenze, im Verkehr zurückfallen, bis uns weder im Rückspiegel noch von hinten jemand sehen konnte. Dann hielt ich rechts und links der Srasse Ausschau nach einem vielversprechenden Weg in den dichten Wald. Kurzentschlossen bogen wir rechts auf einen steil ansteigenden Schotterweg ab, der kurz darauf einen Linksknick machte und uns damit aus dem Blickfeld des Verkehrs führte. Ein weiterer Abzweig rechts in den Wald und in den Schutz einer Ruine- das Ganze innerhalb von Sekunden - wir waren überzeugt, den perfekten Schlafplatz gefunden zu haben. Nach hinten und links neben uns ein Zaun, die Bikes umgedreht und in Fahrtrichtung rückwärts in die Bäume geschoben. Alles bereit zum Sprung. Hyänen solls hier geben- und Wölfe. Hyänen… hässliche kleine Viecher. Manchmal auch gar nicht so klein. Wir richten unser Nachtlager. Die Dämmerung setzt bereits ein.

powered by Wordpress Multibox Plugin v1.3.5


Die Zelte sind gerade mal zir Hälfte aufgebaut, da steht plötzlich ein uniformierter Mann auf der Lichtung.
Ein Soldat. Wir können hier auf keinen Fall campen, sagt er mit Händen und Füßen. Es sei gefährlich wegen wilder Tiere und außerdem sei dies eine Militärbasis, auf der wir uns befänden…. Aha- daher also der Zaun;) Wir versuchen, ihn zu überreden, aber da geht nix. Aber er lädt uns zu nem Kaffee ein. In seine Wachstube unterhalb einer großen Radaranlage. Wir erwähnen seinen Namen nicht, um ihn nicht in Schwierigkeiten zu bringen! Aus der Tasse Kaffee werden viele Tassen, danach Tee und schließlich gibt’s sogar was zu essen. Die Wachstube ist etwa 3×3 Meter groß, extrem spartanisch. Die Küche sehr dreckig, das Klo ist ein Loch im Fußboden, aus dem es erbärmlich stinkt. Die Stube selbst besteht aus einem Dieselofen, Armeedecken auf dem Boden, schimmelnden Wänden, von denen der Putz bröckelt. Hubschrauberfotos mit technischem Details schmücken den Raum.

Funkgeräte und technisches Gerät stehen herum. Außerdem eine Wasserpfeife und eine Playstation.
Wir unterhalten uns weiterhin mit ihm und seinem Mitsoldaten, der ihm wohl unterstellt ist ( denn er muß die ganze Arbeit machen) unter Gebrauch unserer Gestik und Mimik. Beide sind supernett und sehr freundlich. Sie teilen das wenige, das sie haben gerne mit uns. Schließlich verabschieden wir uns, denn müssen ja noch immer einen Schlafplatz für die Nacht finden.
Es ist sehr kalt und extrem geworden draußen. Immerhin befinden wir uns auf 1700m Höhe. Als wir da so auf den Bikes sitzen in der Scheiisskälte meint er plötzlich, wenn wir bis 5:00 Uhr weg seinen, könnten wir hier bei ihm schafen. Um 5:30 käme seine Ablösung und sein Vorgesetzter.
Die Entescheidung fiel uns leicht. Wir schliefen dort, rauchten Wasserpfeife, das Funkgerät schnarrte die ganze Nacht, die Armeedecken kratzten, mein Magen rebellierte von dem Essen, Gideon schnarchte, daß sogar die festen Bunkermauern wackelten…

eine Horrornacht. Von dem permanenten Dieselgestank bekamen wir schreckliche Kopfschmerzen. Und permanenter Wechsel zwischen unglaublich sympatischem Lächeln und leichtem aufkeimendem Misstrauen, ob wir nicht doch westliche Spione seinen, wenn wir mal etwas länger auf ein Hubschrauberbild schauten. dies war uns stark bewusst und wir vermieden alles, was verdächtig sein könnte. Gideon war Piano-Player von Beruf und ich Import- Export Händler. Nur keinen falschen Verdacht schüren. Dementsprechend anstrengend war auch die Kommunikation.

Morgens um 4 stellten wir uns den Wecker. Bloss nicht erwischt werden. Auch in Deutschland haetten alle Beteiligten ernormen Ärger bekommen.

Abschied… weg! Trotzdem eine tolle Erfahrung und zwei neu gewonnenen Freunde. Von unseren Freunden in der Türkei und anderswo wurden wir gewarnt, vorsichtig zu sein in diesem Land: die Staatsmacht sei allgegenwärtig! Mit Bedacht fotografieren, Autorität von Polizei und Militär unbedingt beachten, nicht kritisch über das Land, oder die Zustände äußern, keine Mißstände dokumentieren (Kameras werden beschlagnamt, gemachte Bilder gesichtet…), absolut chaotischer Verkehr, der keinen Regeln folgt, katastrophale Strassenzustände… wir erwarteten keinen Sonntagmachmittagsausflug!

powered by Wordpress Multibox Plugin v1.3.5

powered by Wordpress Multibox Plugin v1.3.5


Mit Ausnahme des Verkehrs, denn alle fahren, wie auf der Go-Kart-Bahn, können wir bisher keine der Vorbehalte bestätigen. Die unmittelbare Herzlichkeit der Menschen in der Türkei spüren wir hier seltener. Oft geht es sofort um das Motorrad und vor allem um dessen Preis. Unsere Personen, unsere Tour, wohin, warum, wie lange- interessiert nicht so sehr. Wobei wir überall auffallen, wie bunte Hunde. Man darf nicht vergessen: Syrien ist ein armes Land! Außerhalb der Städte ist die karge Landwirtschaft oft die einzige Einkommensquelle. Die Felder werden dort noch mit zum Teil einfachsten Mitteln bestellt. Es gibt oft keine Arbeit, aber auch kein Sozialsystem. Alles ist sehr günstig. Für uns! Tausende Augen folgen uns im Vorbeifahren, schauen uns nach. Aber die Achtung, der Respekt… etwas ist anders. Es kommt vor, das Leute, ohne zu fragen, auf mein Motorrad springen, meinen Helm aufsetzen um sich damit fotografieren zu lassen.

Wir sitzen jetzt am MAC Doof in Amman und müssen schnell alles hochladen, da wir nicht wissen wann der nächste Hotspot kommt. In ganz Syrien gabs nix.

Stress.

Daher viele Bilder und wenige Worte.

Viel Spass damit;)

Christoph

powered by Wordpress Multibox Plugin v1.3.5

Früstück am nächsten morgen an Syriens Küste

powered by Wordpress Multibox Plugin v1.3.5

Nach der letzten , stressigen Nacht gönnten wir uns ein Hotel. 18 € für ein Einzelzimmer. Welch Luxus;))

Ein Traum!!!!!

Die Bikes wuchteten wir in die Mini-Lobby. Better safe than sorry;)

powered by Wordpress Multibox Plugin v1.3.5

powered by Wordpress Multibox Plugin v1.3.5

Auf der Weiterfahrt mußten wir tanken. Wir machten einigeF Fotos und kamen ins Gespräch mit dem Tankwart. Er fragte uns wo wir schliefen. Ratet mal….. Bei ihm zuhause natürlich.

Mußten allerdings noch 3 Stunden an der Tanke warten bis er fertig war.

powered by Wordpress Multibox Plugin v1.3.5

powered by Wordpress Multibox Plugin v1.3.5

powered by Wordpress Multibox Plugin v1.3.5

powered by Wordpress Multibox Plugin v1.3.5

powered by Wordpress Multibox Plugin v1.3.5

powered by Wordpress Multibox Plugin v1.3.5

powered by Wordpress Multibox Plugin v1.3.5

powered by Wordpress Multibox Plugin v1.3.5

powered by Wordpress Multibox Plugin v1.3.5

powered by Wordpress Multibox Plugin v1.3.5

powered by Wordpress Multibox Plugin v1.3.5

Hamad, der Tankwart

powered by Wordpress Multibox Plugin v1.3.5

powered by Wordpress Multibox Plugin v1.3.5

powered by Wordpress Multibox Plugin v1.3.5

powered by Wordpress Multibox Plugin v1.3.5

powered by Wordpress Multibox Plugin v1.3.5

bei Hamad zuhause. Wir können die Bikes in seinem Hinterhof parken.  Allerdings ist das Eingangstor so klein, daß die Bikes nur haarscharf durch die Tür passen. Wir hatten auf der Tankstelle Spagetti für uns alle gekocht. Jetzt gabs noch Früchte und Hatte´Tee. Wiederum ein anstrengender Abend. Aber supernett. Gideon hat schon den ganzen Tag schreckliche Kopfschmerzen. Kein under bei dem permanenten Lätm und den absolut  schrecklichen Abgasen, die wir permanant einatmen. Do bestreite ich die “Kommunikation” weitgehend allein und bin ziemlich erschöpft;))))

powered by Wordpress Multibox Plugin v1.3.5

powered by Wordpress Multibox Plugin v1.3.5

powered by Wordpress Multibox Plugin v1.3.5

powered by Wordpress Multibox Plugin v1.3.5

powered by Wordpress Multibox Plugin v1.3.5

powered by Wordpress Multibox Plugin v1.3.5

powered by Wordpress Multibox Plugin v1.3.5

….was meine Frisur ganz gut zum Ausdruck bringt!

powered by Wordpress Multibox Plugin v1.3.5

powered by Wordpress Multibox Plugin v1.3.5

Es folgt am nächsten Tag der Grenzübertritt nach Jordanien. Wir  treffen auf Sergei, der mit seiner 250er Honda eine ähnliche Strecke, wie wir meisten wird. Beeindruckend.

Wir pushen, aber schaffen es nicht mehr weit.

Ziemlich übermüdet zweigen wir einfach von der Autobahn ab und suchen in Jordaniens Wüste nach einem schönen Plätzchen. Es ist traumhaft. Wir wollen einfach nur für uns sein, mit niemanden sprechen uns uns etwas erholen. Die letzten Tage waren dermassen anstrengend uns wir werden sehr gefordert. Privat ist man nur unter dem Helm. Hält man irgendwo an, kann man kaum den Helm ausziehen bevor man Rede und Antwort stehen muss. das ist sehr schön, aber es laugt aus. Wir sind beide nahe daran genervt zu sein und ziehen daher die Hyänen und die Einsamkeit jeglicher Ziviisation vor.

Ein Traumplätzchen haben wir gefunden.

Später  bemerken wir, daß auf dem Hügel über uns ein Militärposten steht. Ein achturm und ein Panzer stehen dort. Militär fotografieren ist so gut wie das Schlimmste, was man als Westler in Jordanien machen kann, daher gibts hier auch kein Foto davon. Wir hoffen inständig, daß sie uns nicht verjagen, denn wir fühlen und pudelwohl i dieser Stille.

Und die Jungs da oben sind sicherlich froh, daß sie etwas zu gucken haben…. ;)

powered by Wordpress Multibox Plugin v1.3.5

Ich bin so fertig mit der Welt, daß ich um 6:00Uhr (um 5 ist es stockdunkel) im Schlafsack liege und 13 Stunden lang bis 7:00 Uhr heute morgen durchschlafe. Sie hätten mich inklusive Zelt wegtragen können- ich hätte nichts gemerkt. Gideon hat noch irgendeinen Tarantino-Movie in seinem Zelt geguckt, während ich schon längst die Schäfchen gezählt habe.

Fühle ich mich klasse heute morgen.

Und eine Aussicht…. gigantisch!

powered by Wordpress Multibox Plugin v1.3.5

powered by Wordpress Multibox Plugin v1.3.5

powered by Wordpress Multibox Plugin v1.3.5

powered by Wordpress Multibox Plugin v1.3.5

powered by Wordpress Multibox Plugin v1.3.5

powered by Wordpress Multibox Plugin v1.3.5

powered by Wordpress Multibox Plugin v1.3.5

powered by Wordpress Multibox Plugin v1.3.5

Heute mittag in Amman, Jordanien. Chaos!

powered by Wordpress Multibox Plugin v1.3.5

powered by Wordpress Multibox Plugin v1.3.5

powered by Wordpress Multibox Plugin v1.3.5

That´s it for now.

Bleibt uns treu.

Und…. Nadine… Du fehlst mir sehr….!!!!!!

Euer Christoph

Tags: , ,

hase! Du mir auch!!!dh

Oooo, pianis Gideon van der Watt…ek neem aan jy het dan baie geoefen nadat ek daar weg is…:)
Versigtig wees dude! x

claudia, detlev, phelix

claudia, detlev, phelix’s avatar

Hallo Lieber Christoph und unbekannterweise Gideon,

die Fotos der Wueste sind ja super toll - freuen uns immer auf die emails - super wie Du Dir Zeit nimmst jedes Erlebnis zu erzaehlen - wir reisen mit!
Haben in Vermont wieder Fruehlingstemperaturen und alle sind super happy dass Obama gewonnen hat!!! Bewegend waren die Bilder von 125000 Menschen in Chicago und so viele haben geweint for Ruehrung!

on another note: Heine’s Job findet in Miami statt, im Moment Anreise 9. Februar und Abreise 17. Februar, sende Details an Nadine!
herzliche Gruesse
claudia, detlev and phelix too!