Abschied

Adana, Türkei  06.11.2008

 

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Wie immer, wenn man sich auf etwas besonders freut, geht die Zeit viel zu schnell vorbei. Und jetzt bin ich schon eine ganze Woche zu Hause in Hamburg. Überhaupt war der letzte Monat auch für mich so ereignisreich, daß kaum Zeit blieb, sich bewusst zu machen, daß es nun wirklich losgeht. Anstatt Christoph hier in Hamburg zu verabschieden, war es leider andersrum, da ich schon vor seiner Abreise in den Flieger Richtung Gran Canaria steigen musste und er erstmal mich verabschiedete.Das war schon mal anders als eigentlich geplant und ich konnte leider nicht Taschentuch winkend am Straßenrand stehen. Irgendwie fehlte mir so der richtige Einstieg und die ersten Berichte im Blog kamen mir im fernen Hotelzimmer fast unreal vor. Der Abschied hat gefehlt. Aber zum Glück hatten wir ja noch die 10 Tage Türkei!!!

Die begannen erstmal in Istanbul.

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Schon im Anflug bei Nacht sieht diese Stadt großartig aus! Umgeben von Wasser und tausend Lichtern. Und natürlich Christoph hinter der Passkontrolle :-) Die beiden wohnten in einem superschönen kleinen Guesthouse am Bosporus, mitten im Trubel dieser unglaublichen Stadt. Zum Glück wollte am nächsten Tag noch keiner weiter und ich hatte Zeit erstmal anzukommen, und Tolga, Ismael und Ihre Freundinnen kennenzulernen. Von der türkischen Gastfreundlichkeit wurde hier ja schon viel erzählt, aber diese Warmherzigkeit ist wirklich unvorstellbar schön.

Zwei Tage sind natürlich viel zu wenig, um diese Stadt zu erkunden, aber irgendwann musste es weiter gehen, auch wenn es wirklich schwer fiel, sich von so netten Leuten zu verabschieden. Wir werden mit Sicherheit wiederkommen!

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Mit guten Reisetipps (einem neuem Zelt, Halstüchern, türkischen Ohrfeigen, etc…Vielen Dank!!!) ausgestattet ging es weiter Richtung Izmir. Laut Ismael eine Tagesstrecke! Für uns 3 Tage;( Da kamen mir dann langsam die ersten Zweifel, ob die beiden wirklich Ende Januar in Kapstadt eintreffen….) 400 km im Auto sind schnell und einfach gemacht, aber auf einem Motorrad sieht das ganz anders aus. Und wenn man streckenweise nur auf Bergstraßen unterwegs ist, die zwar wunderschön, aber auch sehr Zeit raubend sind, dauert`s halt etwas länger als geplant.

Ich hoffe trotzdem noch auf ein Wiedersehen Ende Januar in Kapstadt:)

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Wir waren wirklich froh, endlich die Etappe geschafft zu haben. Haben uns die antike Stadt Ephesos aber leider nur beim Vorbeifahren angeschaut (hatten bei der Anzahl an Bussen und Touristenströmen aber auch nicht wirklich Lust auf mehr). Und sind lieber ein Stück weitergefahren, um uns das „Haus der Maria“anzuschauen, das Gideon sehr gern sehen wollte. Das Haus in dem die Mutter Jesus ihre letzten Jahre verlebt haben und auch verstorben sein soll, ist mittlerweile eine kleine Kirche. Ob das wirklich so war….wir hatten leise Zweifel.

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Das nächste Ziel war Pamukkale. Ein kleiner Berg im Inneren des Landes, auf dessen Spitze mehrere Quellen mit stark kalkhaltigem Wasser entspringen und am Hang des Berges terassenartige Gebilde entstehen lassen. Der Berg ist am Hang schneeweiß und wie Muscheln geformt, in denen sich das heiße Wasser der Quellen sammelt. Oben auf der Plattform befinden sich außerdem noch die Reste einer antiken Stadt. Das klingt gut, ist aber leider nicht mehr ganz so romantisch, wie es sich anhört. Das ganze ist eine gutdurchplante Touristenattraktion, mit Kassenhäuschen, riesigen Parkplätzen, etc…Was aber auch notwendig ist, denn durch den freien Zugang der letzten Jahre ist dieses Naturwunder fast zerstört worden. Leider war auch hier nur ein schnelles Mittagessen und ein kurzer Blick drin, was auch daran liegt, daß man die Motorräder schlecht alleine lassen kann, zu gefährlich, daß das Equipment danach nicht mehr vollständig ist.

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Und weiter geht’s, immer höher und auch immer kälter. Vorbei an grandiosen Ausblicken auf Berge, Bergseen, Salzseen und durch entlegene Dörfer, die einem erscheinen wie aus einem anderen Jahrhundert. Wenig Autos, statt dessen Ochsenkarren, Esel als Reittier und auf den Feldern keine Traktoren, sondern Pflug mit vorgespanntem Ochsen. Der Kontrast zur modernen Metropole Istanbul könnte größer nicht sein.

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Der nächste wirkliche Stopp sollte der Landstrich Kappadokien mit seinem kleinen Zentrum Göreme sein, dort wollten wir zwei Tage Pause machen, bevor ich zurück nach Istanbul und von dort nach Hause musste. Ihr habt die Bilder dieser unwirklich geformten Landschaft schon in den Beiträgen der beiden Jungs gesehen. Ein wunderschöner, fast magischer Ort, an dem wir viele interessante Menschen, mit ungewöhnlichen Vorhaben getroffen haben. Als wir dort ankamen, hatten wir seit einer Woche wild gecampt und ich hatte große Sehnsucht nach einer frischen Dusche und vor allem nach Wärme! In den Nächten hatten wir teilweise Temperaturen nah dem Gefrierpunkt und morgens kroch dann auch noch die Feuchtigkeit ins Zelt. Mein Verlangen nach Haare waschen und warmen Wasser war übergroß und ich war überglücklich als wir uns zu einem Hotel entschlossen.

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Das `Legend Cave Hotel`kann ich wärmstens empfehlen, traumhafter Blick über das Tal und tolle Zimmer in den Fels geschlagen. Neben dem Luxus einer warmen Dusche und einem Bett, bot das Hotel einen sicheren Parkplatz für die Bikes und das Equipment, so daß wir mal unbeschwert zwei Tage durch die Gegend schlendern und uns alles anschauen konnten. Die Jungs haben die Geländefähigkeit ihrer Maschinen ohne hinderliches Gepäck getestet und die Fotosession dazu hat echt Spaß gemacht!

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An der Stelle muß ich auch mal zugeben, daß ich im Gegensatz zu den Bikes nicht wirklich ´geländetauglich´ bin. Auf Asphalt ist alles ok. Aber wenn der Hinterreifen (auf dem ich sitze) bei Sand oder Schlamm hinten so wegschwimmt, entspringt mir schon mal ein kleiner Schreckensschrei… Man ist zwischen den Kisten, den Taschen und Christoph aber auch so eingeklemmt, daß abspringen oder reagieren gar nicht möglich wäre. Also, Augen zu, Christoph vertrauen und ein bisschen in den Helm schreien. Schade nur, daß da genau das Mikro sitzt und Christoph jetzt kaputte Trommelfälle hat:) An schwierigen Stellen bin ich dann auch lieber mal abgestiegen, einmal war mir das lieber, und zweitens kann er das dann auch besser meistern.Aber zum Glück hatten wir zu 99,9% wirklich gute Straßen.

Vom ´Wild-Campen´muß ich natürlich auch noch ein bisschen erzählen.

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Das letzte Mal Campingurlaub liegt verdammt lang zurück und ich habe mir nicht wirklich vorab darüber Gedanken gemacht. Einfach Schlafsack und Iso-matte gekauft und los ging`s. In der ersten Nacht war es schon dunkel als wir uns auf die Suche nach einem geeigneten Lager gemacht haben. Das war kurz nach der Fähre hinter Istanbul.Auf der Karte hatten wir einen See gesehen und wir dachten, das wäre doch ganz nett. Aber in der Dunkelheit konnten wir den See nicht finden und schlugen unsere Zelte auf einer Obstplantage unter Apfelbäumen auf. Das klingt auch romantisch, ist aber eher ein organisatorischer Gewaltakt. Alles naß, unter uns Schlamm und stockdunkel.Nirgendwo kann man irgendetwas abstellen, weil sofort dreckig. Schwierig, aber trotzdem schön:) Und wenn endlich alles aufgebaut ist, man anfängt Spagetti überm Bunsenbrenner zu kochen, die Flasche Wein geöffnet ist, wird es sogar ganz gemütlich. Es wurde immer schon so gegen sechs schwärzeste Nacht und schlagartig kalt, so daß wir immer recht früh im Zelt verschwunden waren und am nächsten Tag früh raus sind. Gideon war immer! schneller als wir und hatte schon den besten Kaffee gekocht.

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Latte Machiato mit Milchschaum! Wundervoll!!!

Das spielte sich dann immer gleich ab. Ich übernahm gemeinsam mit Gideon das Kochen und Christoph die Inneneinrichtung unseres Zeltes.Man glaubt nicht wie viel Zeit dabei drauf geht. Besonders morgens.Meistens sind wir um sechs aufgestanden, immer noch in Dunkelheit, aber erst so gegen acht oder neun losgekommen.

Eine weitere besonders schöne Nacht verbrachten wir an einem See, an dem wirvon Fischern gleich zum Essen eingeladen wurden.Trotz Eiskälte sind wir morgens sogar schwimmen gegangen. Gideon sehr mutig zu erst und nach einer Weile auch wir. Endlich eine Möglichkeit, sich mal zu waschen.Am Abend hatten wir ein kleines Kino aufgebaut. Um uns schroffes Gestein, Bergsee, Dunkelheit und mittendrin ein kleines Display mit `The big Lebowski`.Wie in solcher Finsternis der Sternenhimmel aussieht wisst Ihr ja, fantastisch.Leider war am nächsten morgen dann Christophs Batterie leer und das Überbrückungskabel funktionierte auch nicht.Nach Instruktionen vom Lieblingsschwager (armer Olli, immer so früh das Telefon), ging`s dann aber doch.Zweimal haben wir sogar ein kleines Lagerfeuer gemacht, dann wurde es wirklich gemütlich und schön warm.

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Tankstellenrestaurants, winkende Kinder, neugierige Blicke, wo immer wir lang kamen, wilde heulende Hunde, schlimme öffentliche Plumpsklos, beeindruckende Landschaften, ländliche Dörfer und gastfreundliche, interessierte Menschen,…alles das und noch viel mehr, positives und wenig negatives, was eine solche Reise ausmacht. Schließlich nach zwei gemütlichen Tagen in Göreme kam die Weiterreise nach Adana, um mich zum Flieger zu bringen. Wir konnten uns kaum losreißen, fuhren viel zu spät los und kamen sehr schnell in die Dunkelheit.Es wurde wieder mal immer kälter, bis wir endlich in tiefer liegende Gefilde kamen und es Meter für Meter langsam wärmer wurde.Bis wir in Adana ankamen waren es wieder sommerlich Temperaturen, das hatten wir in den ganzen zehn Tagen nicht.

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Eine letzte Nacht noch, bis es wieder nach Hause gehen sollte. Erstmal noch ein Abschiedsbier zu dritt.Es war schön mit Gideon unterwegs zu sein. Trotzdem er mittlerweile den Sommer in München verbringt, sehen wir uns viel zu selten. Und dann die letzten Stunden mit Christoph, in denen wir eigentlich gar nicht schlafen wollten. Waren es doch die Letzten für zwei Monate. Früh morgens dann los zum Flughafen, der war gleich um die Ecke, wieder bepackt mit ausrangierten Taschen der Beiden. Wir hatten noch Zeit für Kaffee und Frühstück bis es durch die Sicherheitskontrolle ging. Und dann war er da, der Moment, in dem es auf einmal real wurde. Da stand Christoph auf der anderen Seite und ich konnte nicht mehr zurück. Und wieder hatte ich das Gefühl, wir hätten uns nicht wirklich verabschiedet. Ich wäre in diesem Moment so gern noch mal zu ihm gegangen. Stattdessen mussten wir uns irgendwann umdrehen und gehen. Es war sehr schwer, in diesen Flieger zu steigen.

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Zwei Monate getrennt, das klingt nicht viel, und wir sind auch öfter mal durch unsere Jobs allein unterwegs. Aber diese Reise ist doch etwas Besonderes. Nicht immer zu wissen, wo Christoph sein wird, wie es ihm geht und ob alles Ok ist. Sich Sorgen zu machen, durch die Nachrichten aus gewissen Regionen ihrer Route. Das bleibt leider nicht ganz aus, und geht bestimmt nicht nur mir so, sondern bestimmt auch seiner Familie, meiner Familie und all seinen Freunden. Und trotzdem halte ich diese ganze Reise für ein großartiges Abenteuer und wäre am liebsten dabei! ( kann gar nicht Motorrad fahren! )

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Schon in diesen kurzen Teilstück ihrer Reise ist den Beiden soviel Sympathie und Hilfsbereitschaft entgegen geflogen. Soviel Interesse und Gastfreundlichkeit. Es wird bestimmt eine ihrer besten Erfahrungen.

Vor drei Tagen, hatten wir noch mal die Möglichkeit zu telefonieren.Da waren sie gerade in Tartus ( Syrien ) an der Mittelmeerküste, und wollten am nächsten Tag weiter Richtung Damaskus. Auch dort hatten sie schon wieder tolle Dinge erlebt, aber die möchte ich hier nicht vorweg nehmen.Da müsst Ihr schon auf ihren nächsten Blog warten:)

Und heute kam eine SMS von Christoph. Sie sind mittlerweile in Jordanien und schlafen diese Nacht im Zelt.

Christoph: In Gedanken bin ich jeden Moment bei Dir. Ich liebe Dich so sehr.

Bis bald,

Nadine

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liebe Nadine,

Dein bericht ging mir ans herz.. ich finds schön zu lesen, wie sehr Du in gedanken und im herzen bei Christoph und ‘den jungs’ bist..
einen teil der reise aus Deiner sicht zu lesen, gibt dem unterfangen eine zusätzliche dimension..
ich finds großartig, dass Du Dich mit auf dieses abenteuer einläßt! und ein wenig beneide ich Dich auch ;-)

ich wünsch Dir weiterhin ein optimistisches herz!

beste grüße,

Mariô

Christoph

Christoph’s avatar

Ach süßer Hase,
sooo schön geschrieben. Bin kurz davor in den Flieger Richtung Heimat zu steigen…;)
Es war traumhaft schön, Dich bei uns zu haben und ich kann es kaum erwarten, Dich wieder hinter mir auf der Sitzbank zu wissen!
Ich drück Dir die Daumen für alle anstehenden Produktionen. Denk an Dich, träum von Dir… Du bist die Beste, Schönste und der coolste Kumpel, den man sich wünschen kann.
Pass auf Dich auf und komm schnell nach Tanzania.
Ich liebe Dich!
dH

Nadinsche :-) Schön, dass du auch was erzählst… Man hat echt manchmal das Gefühl, irgendwie dabei zu sein!