Mehr geht nimmer

Türkei  01.11.2008

 

Was will uns dieses Land damit sagen? Hat jemand von Euch den Film “Die Truman Show” gesehen? So komme ich mir vor- nur andersherum. Also im Klartext: ich kanns nicht fassen.. Entweder fährt uns eine unglaublich kompetente Fremdenverkehrswerbungstruppe vorraus, die alle Landschaften schönpinselt, die Menschen impft, das Licht richtig setzt und überhaupt, oder ich muß ganz klar feststellen, daß ich, wie offensichtlich einige von Euch, 43 (upps, jetzt isses raus!) Jahre lang ein um 180Grad verdrehtes Bild von der Türkei hatte. Außerdem krieg ich ein wirklich ernstes Problem mit meinem Kopf! Ich habe fertig! Ist voll!!! Paßt nix mehr rein. Die Eindrücke und Erlebnisse, die hier in einem halben Tag auf uns hineinprasseln sind nicht speicherbar. Nicht, wenn am nächsten Tag doppelt so viele nachrücken!
Natürlich schreibe ich auch für Euch, aber ich tue es zum großen Teil auch für mich selbst - um die Festplatte wieder frei zu bekommen und aus Angst vor Datenverlust.
Was die Vorurteile betrifft, so habe ich meinen Soft-Drive neu formatiert: “Ich liebe die Türkei und ich liebe die Türken” ! Thailand wird das Land des Lächelns genannt. Den Türken gebürt eine ähnliche Ehre!

Vorurteile… sind es Vorurteile, mit denen ich hierherkam? Es waren eher Erfahrungen. Als Jugendlicher in Lobberich… und auch in späteren Zeiten. Ich weiß nicht, was mit einigen unserer türkischstämmigen Mitbürger in Deutschland los ist (es gibt auch sehr nette darunter), aber im Großen und Ganzen hat deren Verhalten nichts mit dem zu tun, was uns hier widerfährt. Aber genug davon.

Kurz vorweg: während ich dies schreibe, liege ich in meinem Schlafsack in meinem Zelt, hinter dem Wohnhaus des Tankwarts einer Shell Tankstelle in der Nähe Antakyas. ( nein, jetzt kommt nicht gleich wieder www.shell.de…;)
Wie es dazu kam: Wiedereinmal wollten wir früh los. Da es gestern Abend jedoch eine mittlere bis riesige Katrastrophe gab, denn gute zwei Drittel aller Photos auf Gideons Rechner waren plötzlich verschwunden (!!!), versuchten wir noch bis in den frühen morgen, diese wiederzufinden, bzw. wiederherzustellen. Gott sei dank gab es auf meiner Festplatte eine Sicherungskopie, aber leider nur bis hinter Serbien. Einige Daten sind noch auf CF Karten aus der Kamera vorhanden, die nicht erneut benutzt wurden, aber etliche Bilder sind wohl unwiederbringlich verloren, bzw. nur noch auf der Website vorhanden. Auch etliche Bilder, die Nadine, oder ich mit Gideons Kamera gemacht haben sind davon betroffen. Es tut mir natürlich besonders für Gideon leid, denn ich weiß, wie man an seinen Bildern hängt. Es wird sich wohl erst viel später herausstellen, wie groß der Schaden tatsächlich ist.

Jedenfalls wurde aus der für 9:00 angesetzten Abfahrtszeit ohne große Anstrengungen 14:00 Uhr (mit den Details werde ich Euch nicht langweilen). Der Abschied aus dem Green Club war rührend und herzlich. Ich bin mir sicher und fände es sehr schade, wenn es anders käme, daß daraus langfristige Freundschaften engstehen werden. Mehmet und Oguz zogen gestern Abend extra noch los, um uns etwas mitgeben zu könnten, was uns an sie erinnere. Sie kehrten mit zwei T-Shirts des berühmten türkischem Cartoonisten Nasreddin Hoca zurück, der im 12 Jh. lebte. Der Abschied von Mehmet gestern viel mir schwer. Er ist ein gebildeter, humorvoller, jung gebliebener Mann, mit dem ich sehr gerne meine
Zeit verbracht habe. Oguz und Halil haben uns heute Mittag verabschiedet. Es ist immer schwer, sich von gerade gewonnenen Freunden zu trennen und so erging es uns auch dieses Mal. Tschüß Jungs- auf ein Wiedersehen!!!

Jedoch spürten wir schon seit längerem das steigende Verlangen endlich wieder auf den Bock zu steigen und den Pfaden des Wuestenritts zu folgen. Früher war es nicht möglich, aber jetzt wurde es Zeit..

Hier eine Momentaufnahme beim Tankstop… ;)

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28 Grad Lufttemperatur und das in voller Montur - dies bedarf schon einiger Kühlung und wie erreicht man jene angenehmer, als durch einen beherzten Griff am Gas!?! Das wusste auch die Polizei und richtete zwei dieser gemeinen, hinterhältigen Radarpistolen auf uns. Fiese Möppen!

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Da standen wir nun mit gesenktem Haupt neben unseren heißen Öfen und waren erst verwundert, dann zweifelnd und schließlich pleite. Die Strategie zog. Wir beteuerten keinen Pfennig Bargeld dabei zu haben, rieben den 5 Polizisten aber ständig unsere Kreditkarten unter die Nase, nachdem wir mitbekamen, daß keine geeignete Maschiene zur Verfügung stand. Ich war in einer 75er Zone mit 97km/h unterwegs gewesen (dort war es besonders heiß) und das war nicht ganz günstig. Mit Gideon im Schlepptau war das noch mehr nicht ganz günstig. Wir verfolgten stur unsere Aushungerungstaktik. Dabei klebten wir aber allen 5 Polizisten von unserem Schmollplatz in der Ecke aus dermaßen mit den Blicken an den Hacken, daß wir nach etwa einer halben Stunde Siegesluft schnupperten . Wie zwei zu Unrecht begossene Pudel standen wir da- und zwar so überzeugend, daß die armen Polizisten sich noch von anderen ‘Begossenen’ und Passanten anpflaumen lassen mussten, warum sie denn nicht wenigstens die armen Touristen in Ruhe ließen. Nach ausgiebigen Beratungen kam schließlich der einzige Polizist, der unsere Stategie mit einem Schmunzeln durchschaut hatte, zu uns und bot an, wir könnten weiterfahren, wenn er sich mit uns fotografieren lassen dürfe! Und so kamen wir dann auch zu unserer Aufnahme, die uns schon die ganze Zeit im Kopf herumschwebte- wir drückten dem fotografierenden Polizisten einfach unsere Kamera zusätlich in die Hand. Zum Abschied gewunken und weiter geht’s.

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Wir fahren durch ein piktureskes, kleines Städchen namens Belen und halten an, um etwas zu essen zu kaufen.
Das Bild nach 5 Minuten: wir sitzen vor dem Kiosk, Tee in der einen, Brezel in der anderen Hand. Zu beidem wurden wir eingeladen -von dem Kioskbesitzer. Um uns herum eine Schar von Kindern. Alle hängen über der ausgebreiteten Landkarte. Die kleinen Kinder sprechen gutes Englisch. Sie übersetzen für die Eltern. Ein Lehrer kommt vorbei. Er spricht von einer sehr schönen Möglichkeit zu campen. An einem See, der unweit unserer Route liegt. Wieder ein Abschied mit vielen winkenden Händen.

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Wir machen uns auf den Weg zu dem erwähnten See, denn es wird bald dunkel. Bald merken wir, daß uns dieser Vorschlag viel Zeit kosten könnte, denn wir bewegen uns in die komplett verkehrte Richtung. Kurz nach dem passieren einer Polizeistreife überlegen wir uns nach dem Weg zu fragen. Wir entscheiden uns gegen die Polizeistreife und für die nahende Shell Tankstelle. Das Bild nach 10min: wir sitzen mit dem Tankwart in seiner funkelnagelneuen Tankstelle und gucken Formel1 Qualifying. Auf Zeitungspapier gebettet auf dem Tisch vor uns: lauter türkische Köstlichkeiten, zig kleine Tellerchen mit Leckereien, Tee, Wasser… was das Herz begehrt.

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Durch die Tankstelle vom Lärm der Straße abgeschottet: unsere Zelte. Wir sitzen noch länger mit dem Tankwart auf dem sonst menschenleeren Gelände. Alles ist pickobello sauber und brandneu. Es sieht aus wie ein Kindergeburtstag vor den Kindern. Denn er wartet noch auf eine Prüfplakette, das Siegel des TÜVs , dann kann er aufmachen. Am nächsten morgen gibt’s Frühstück. Neben dem Polizeiwagen.

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Die Polizisten trinken Tee, während ihre Kollegen eine Radarfalle aufbauen. Als wir später an dem Blitzer vorbeifahren, winken wir freundlich…

In Antakya besichtigen wir die älteste Kirche der Christen. Die Sankt Petrus Kathedrale. Neben Paulus predigten in dieser in Fels gehauenen Höhle auch die Apostel Petrus und Barnabas. Sehr eindrucksvoll!

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Syrien:
Jetzt geht’s los mit der Erkundung der arabischen Welt… bleibt dran!

Lieben Gruß an Euch ALLE,
Christoph

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Hase…. da isser!!!!
Habt Ihr endlich mal wieder ein Plätzchen mit Internet gefunden:)
So schöne Bilder! Freu mich immer sehr über die Wüstenritt-Mails!
Sehr fleißig seid Ihr! Liebe Grüße an Gideon.
Kuß, dh

siz ne müthiş insanlarsınız böööle yaw !

Langsam habt ihrs raus mit dem Textlayouten, nicht wahr? :-) Tolle Fotos und Berichte wieder mal. Beim nächsten Post will ich Video :-)

interessant was ihr da erzählt und die fotos sind auch wirklich toll. einen gruß und glück für die reise von einem unbekannten besucher :-)

Gisela Sakellariou

Gisela Sakellariou’s avatar

Schon mit Spannung erwartet - die weiteren Berichte. Schöne Fotos und schöne Texte. Hat mir auch sehr gefallen, was Nadine geschrieben hat…. es gibt sie noch - die wahre Liebe. Super. Alles Gute weiterhin.