Toter Mann im Toten Meer

Jordanien  07.11.2008

 

 

Gegenwart.

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Ein neues Geräusch ist dazugekommen. Metall auf Metall- oder auf Stein. Zeichnet sich da ein Schatten gegen das Mondlicht ab? Hab ich mir wohl eingebildet. Da… Schritte? Gideon schnarcht aus der Nähe. Tolle Hilfe!

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Es stürmt. Alles klimpert und raschelt. In der Ferne.. Hundegebell. Wir sind auf etwa 1600m Höhe. In der Nähe des Dorfes…………….. in den Bergen Jordaniens. Zum ersten Mal haben wir uns nicht willkommen gefühlt. Wenn mit Steinen nach einem geworfen wird, schleicht sich so ein Gedanke schon mal ein. Unser Weg hatte uns durch eine atemberaubende Berglandschaft geführt. Wenn ich desgleichen auf Fotos gesehen habe, keimt schon immer das Fernweh auf und nun- stehe ich mittendrin! Fantastisch!

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Es ist gegen 15:00, als wir vom Toten Meer in Richtung der Berge abbiegen. Dies ist der tiefste Punkt der Erde. 400 Meter unter dem Meeresspiegel. Die Luft ist extrem trocken. Es ist heiß. Über 30 Grad zeigt der Bordcomputer meiner heißgeliebten BMW. Ein tolles Motorrad übrigens. Immer wieder stehe ich davor und kriege mich vor Begeisterung nicht mehr ein. Der Kleinen ist auch warm. Die Temperatur sollte ich im Auge behalten. Der obere Schlauch des Ölkühlers hat sich links etwas gelöst. Wasser tropft auf den heißen Motor und verdampft zischend. Als wir Richtung Berge abbiegen ein letzter Blick über die Dead Sea. Auf der anderen Seeseite ist Israel. Diesen Namen spricht hier niemand aus. Man sagt: besetztes Palestina!
Heute morgen haben Gideon und ich uns erstmalig getrennt. Meine Ladestation im Tankrucksack funktioniert nicht. Kein Strom. Weder iPod und iphone, noch Video- und Fotoapparate können geladen werden.
Nicht gut.
Als wir bei McDonalds in Amman die letzten Posts geladen haben, ist der 12V Spannungswandler fürs Laptop 4Stunden lang ununterbrochen gelaufen. Abwechselnd an Gideons und an meiner knatternden Maschiene angeschlossen. Die Motorräder liefen im Stand recht schnell heiß. Wireless ja, aber Strom konnte, oder wollte man uns bei McDoof nicht geben.

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Hier unser Campingplatz der letzten Nacht…

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Gestern Abend dann die Erkenntiss, daß die Elektronik Schaden genommen hatte. Also blieb ich in dem Beach Club, in dem wir gezeltet hatten und versuchte, den Fehler zu finden und Gideon machte sich auf den Weg zu der Stelle, an der Jesus getauft worden sein soll. Gideon kennt die Bibel sehr gut und ist fasziniert davon nun viele der Plätze, von denen er gelesen hatte, real zu erleben.
Schlussendlich waren wir beide bei unseren jeweiligen Missionen erfolgreich und konnten gegen 13:00 gemeinsam weiterfahren.
Leider hatten wir bei gefühlten 56Grad, real waren es 32, keinen Appetit und da kommt jetzt wieder das besagte Dorf ins Spiel. Um 7 waren wir aufgestanden. Nicht mehr auszuhalten-diese Hitze im Zelt. Ein Bad im Toten Meer. Sehr lustig. Man fühlt sich wie aufgepumpt, denn der Bauch guckt so weit raus. Das Tote Meer hat einen extrem hohen Salzgehalt. Man wird vom Wasser getragen und kann nicht untergehen. Brustschwimmen ist so gut wie unmöglich. Überall treiben Leiber auf dem Wasser herum. Weniger dramatisch als bei Titanic allerdings. Auch weniger Special Effects. Ich weiß Gideon, Du fandest das gut;)
Die Frauen übrigens in voller Montur. Im schwarzen Gewand, komplett verschleiert, sehr gut genährt auf dem Rücken liegend, in Toter-Mann-Stellung.. imposant, sag ich Euch.
Da konnt’ ich nicht gegen anstinken mit meiner kleinen Badehose.
Nein… kein String!

Jedenfalls hatten wir seit unserem Frühstück um 8:00 nichts mehr gegessen, der Benzintank war auch nur mäßig gefüllt und wir dachten hier könnte man ja Abhilfe schaffen. Komischerweise hatten wir seit der Einfahrt ins Dorf Tafilia kein gutes Gefühl. Unabhängig voneinander! Außerdem wurde es mal wieder bald dunkel.
Der Ort… dreckig, schmierig. Kein Zentrum, nur die Strasse. Finster dreinschauende Einwohner. Kinder, die schreiend auf uns zulaufen. Agressiv fast. Einige bücken sich und täuschen einen Steinwurf vor. Zwei werfen tatsächlich.
Warum?
Wir halten an einem Supermarkt.  Jungen, vielleicht 15 Jahre alt, halten mir Zigarillos unter die Nase, quatschen permanent von Zigaretten. Stubsen mich dabei unaufhörlich, sehr aufdringlich und respektlos in die Seite , damit ich ihnen zuhöre. Unangenehm. Einer redet von “God”… spuckt auf die Erde. Mehrmals. Wollen sie uns provozieren? Die Leute hier oben… ein grosser Kontrast zu den weltoffenen Jordaniern der Städte. Es gibt wesentlich mehr Geld in diesem Land, als in Syrien. das merkt man sofort. An Strassen, Häusern, Autos. Neuere Autos =bessere Luft und das tut gut. Hier oben in den Bergen sieht das anders aus. Viele Beduinen. Zelte in der kargen Einöde. Leben unter sehr widrigen Umständen.

Gideon und ich wollte hier eigentlich etwas essen- uns beiden hängt der Magen in den Speichen. Jetzt aber wollen wir raus aus dieser Stadt, in der wir uns unwohl und so schnell wie möglich einen Schlafplatz suchen. Es ist inzwischen fast dunkel. Viel Zeit bleibt nicht mehr.

Endlich verschwinden die letzten Häuser im Rückspiegel. Jetzt können wir anfangen zu suchen. Nach einem guten Platz für uns. Am Horizont eine Anhöhe mit Bäumen. Eine Seltenheit in dieser Wüstenlandschaft.
Gestern hatte man uns gewarnt. Die Grenze, der Konflikt mit Israel, Flüchtlinge… die Gegend sei nachts sehr gefährlich. Darum hatten wir auch in dem Beach Club gecampt. Darum hatten wir auch in diesem Ort nach einem Hotel suchen wollen. Aber so nicht. Wir suchen krampfhaft nach einem Schlafplatz bevor wir aufrund der Dunkelheit nichts mehr finden können. Gideon rast durch den Ort. Wir erreichen die Anhöhe- er ist zu schnell und sieht den Geröllweg nicht- aber ich. Über Funk: “links hoch”. Niemand hat uns gesehen. Wir wollen keine Gesellschaft. Nicht aus dieser Stadt. Wenn die Kinder so drauf sind, möchten wir nicht wissen, wie die Eltern drauf sind. Von irgendwo muß das Mißtrauen ja kommen.

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Motoren aus, Licht aus. Die Bikes vom Weg weg zwischen die Bäume. Die Zelte sind schnell aufgestellt.
Ein Auto nähert sich. Wir werfen Gideons grüne Planen über die Bikes. Gelb, Silber, das reflektierende Nummernschild, alles wird schnell abgedeckt. Kurz darauf ist alles im Kegel des Scheinwerferlichts. Für eine Ewigkeit, wie es scheint. Es ist ein Pick Up. Auf dem Dach und auf der Ladefläche sind Männer. Das Auto bleibt stehen. Wir halten die Luft an. Nichts passiert. Sie fahren weiter, verschwinden hinter der Bergkuppe. Aufatmen. Wir wollen Spagetti machen-wie schon oft.
Der Kocher schlägt grosse Flammen. Gar nicht gut.
Wir essen im Dunkeln und irgendwann kommt der Pick Up zurück. Wir bleiben unentdeckt. Morgen früh, bei Sonnenaufgang wollen wir weiter. Zur antiken Wüstenstadt Petra, die sehr eindrucksvoll sein muss. Unser nächstes Problem: wir haben nicht mehr viel Sprit und keine Jordanische Dinar mehr. Außerdem müssen wir morgen Abend aus dem Land sein, weil das Visum abläuft. Von Aquaba geht eine Fähre nach Nuveiba in Ägypten. 

Macht’s gut und bis bald,
Christoph

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Man jetzt wirds aber spannend! Ich bin bei euch Jungs :-)

claudia, detlev, phelix

claudia, detlev, phelix’s avatar

Hallo Ihr 2,

hoert sich ja wie ein Thriller an - passt auf Euch auf! Ist ja spannender als jedes TV programm….. vielleicht sollte ich mich an ein script machen, was meinst Du Christoph? Good luck, stay safe,
hugs,
claudia, detlev und phelix (den haettet Ihr mal mitnehmen sollen als bodyguard, hahaha!)

Uuuh Spannend ;-)
Na ihr beiden, hättet ihr mal gebell von Marouk aufgenommen.. Dann hättet ihr die dunklen Gestalten im PicUp schnell verjagen können.. ;-) Huijuijui, da war euch bestimmt mulmig zumute.
Wo ihr euch immer ne Internet connection besorgt frag ich mich. Scheint ja noch gut möglich zu sein.. Was ist denn mit dem Wasserverlust? Schon behoben? Ist nich gut..
Bestellung war für Andre´und ich hab auch zugeschlagen. Danke nochmal, alles erledigt wie besprochen! Direkt erwischt;-)
Ich war nochmal bei der Post, wegen dem immer noch verschollenem Powerbook Pakets.. Sie konnten nichts rausfinden und erst am 13. kann ich einen Nachforschungsantrag stellen :-( Auf meine Onlineanfrage haben sie garnicht reagiert.. Danke DHL!
Kommt jetzt bald die Fähre, die nur einmal die Woche fährt?
War´s die Sicherung?A

Brudergruß und Gideongruß

Olli

Christoph

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Hi Brüderchen,
ja Marouk hätt ich gern dabeigehabt. Er hätte sogar mit ins Zelt gedurft;) Wasserverlust hab ich mit Kabelbindern gelöst. Hoffe das hält und er schneidet nicht in den Schlauch ein. Wird sich morgen zeigen…
Bestell was Du willst! Auch Andre´. Hoffentlich ist das Powerbook nicht verloren gegangen….da wär ich aber taurig- danke für Deine Recherche, Du dritter Dedektiv! Die Fähren nach Ägypten fahren tägl. Die Sudan-Fähre geht nur einmal die Woche, aber das is ja noch a bisserl hin. Erst müssn wir in Kairo noch die Sudan-Visas neu besorgen- die sind nämlich abgelaufen-beide;(
Ladestation funktioniert wieder. Auch mit 7,5 Ampere.
Alles bestens. Gruss an alle daheim. Auch an Christian. Die neue Page ist megagut! Kompliment!!!
Gruss von uns 2,
gB

Christoph, langsam machst du mir Angst… Hab den Post nochmal gelesen und finde, dass deine Texte echt immer besser und packender werden! Hut. Ab. ;-)

Hi zusammen,

verfolge jede Woche eure Reise und es wird wirklich immer spannender und mitreissender… Passt verdammt noch mal gut auf euch auf. Bin gespannt auf die nächsten Posts!

Aller Bestes,
Marki